«Wie schnecklich!»,

seufzt Scheheresade Schleimig in Michael Endes Geschichte «Tranquila Trampeltreu – die beharrliche Schildkröte». Als ich dieses Schneckenfoto in Grossformat auf meinem Bildschirm sah, musste ich an die Illustration des Kinderbuches denken. Doch im Gegensatz zu Scheheresade hatte mein Fotomodell keinen Grund zur Klage. Im Gegenteil. Am lauschigsten Plätzchen im Garten – am Brunnen unter dem wilden Zimtrosenstrauch – hatte sie kurz zuvor Schneckenhochzeit gefeiert …

Fasziniert von den kleinen Gartenlebewesen hätte ich fast den eigentlichen Grund dieses Artikels vergessen: die nackten Verwandten von Scheheresade.

Obwohl sie meine Liebe zu Blumen teilen, sehe ich sie in unserem Garten gar nicht gern. Erst gestern fand ich ein satt-müdes Exemplar der kleinen Nacktschnecke auf einer frisch gepflanzten Wildstaude, der rundblättrigen Glockenblume Campanula rotundifolia. Von den zarten Blatttrieben war kaum mehr etwas zu sehen.

Wutentbrannt holte ich das Schneckenkorn «Ferramol» aus der Garage und bestellte bei Andermatt Biogarten «Bioslug». Das sind Nematoden, die man mit der Giesskanne ausbringt.

Ein grosser Vorteil gegenüber «Ferramol» ist, dass die Nematoden im Boden wirken und somit keine über der Erde lebenden Häuschenschnecken befallen.

Und um die zittere ich nach meiner «Ferramol»-Aktion schon ein bisschen. Hoffentlich fühlen sich die beiden Hain-Bänderschnecken im Falllaub der Hainbuchenhecke so wohl, dass sie die Blumenbeete gar nicht interessiert.