Eines Tages sagte ein Nachbarsjunge: «Lasst uns im Kuckuckshäuschen spielen!» Seither nennen wir das Spielhaus alle so. Und eigentlich passt der Name auch viel besser. Schliesslich ist es eher ein Vogelnest als ein Spielplatz …Ich hatte schon berichtet, dass die Lage des Spielhauses wildes Herumtollen unmöglich macht («Bullerbü im Kleinformat»). Deshalb habe ich es nach und nach in ein Kuschelnest verwandelt.

Es kommt vor, dass unsere Jungs tagelang kein Interesse an ihrem Häuschen zeigen. Dann wieder steht es hoch im Kurs. Vor zwei Wochen hat unser Älterer nachmittags dort Schlaf nachgeholt, nachdem er am Vorabend bis Mitternacht das spannende Spiel Schweiz-Honduras verfolgt hatte. Und wir haben darin auch schon zu Dritt zu Mittag gegessen – ohne Messer und Gabel, was den Reiz zusätzlich erhöht.

Natürlich sieht es normalerweise etwas wilder aus. So schön drapieren konnte ich die Kissen nur, weil die Jungs zum Zeitpunkt des Fotografierens in Schule und Kindergarten waren … Aber ein Blog soll ja eine kleine Auszeit vom Alltag sein. Wer will da schon mit der Realität konfrontiert werden? – zumindest nicht in Bildern. In Worten sieht das zum Beispiel so aus:

An einem der ersten schönen Frühlingstage war ich in der Küche noch mit Aufräumen beschäftigt, als unser jüngerer Sohn mit seiner Kindergartenfreundin fleissig Kissen und Decken in den Garten trug. In Gedanken versunken, nahm ich alles nur am Rande wahr. Selbst als Worte wie «Jamadu-Brote» und «Honig» fielen, läuteten bei mir keine Alarmglocken.

Als ich schliesslich nachsah, was sie machten, fand ich ein Bild der Glückseligkeit vor: Die Beiden sassen grinsend – mit verschmierten Mündern – im Häuschen, Honig triefte auf die Kissen und zur Krönung der Gemütlichkeit hatten sie noch büschelweise Ponyhaare auf den Kissen verteilt.

Das sind jene Momente, in denen ich zwischen Schimpfen und Schmunzeln immer schwanke …