Vor ein paar Jahren wäre ich achtlos an ihnen vorübergegangen. Moschata-Rosen? Nein. Meine erste Rosenliebe galt den gefüllten, englischen Rosen, die überschwenglich duften und so wunderbar nostalgisch wirken. Moschatas entdeckte ich erst, als ich begann, mich für Rosen zu interessieren, die nicht nur schön aussehen, sondern von Natur aus gesund sind.

Während die englischen Ladies ihre Fülle sozusagen mit tiefem Dekolleté zur Schau stellen, bezaubern Moschata-Rosen mit zurückhaltender Anmut. Ihre kleinen, meist einfachen Blüten erinnern an Wildrosen. Im Herbst zieren sie sich mit hübschen Hagebutten. Doch im Gegensatz zu ihren wilden Schwestern blühen Moschata-Hybriden über viele Monate. Noch jetzt, Ende Oktober, gibt es vereinzelte Blütenzweige.

Durch Zufall entdeckte ich die Züchtungen des Belgiers Louis Lens, dessen Rosenschule seit 1992 von Ann und Rudy Velle geführt wird. Sie haben den Moschata-Hybriden ein ganzes Buch gewidmet, das 2012 erschienen ist: «Une fabuleuse foison de roses» (Rosen in märchenhafter Fülle). Nach dieser Lektüre wusste ich gar nicht mehr, welche Sorten ich wählen sollte. Eine sah schöner aus als die andere. Nach ein paar unruhigen Nächten fiel meine Wahl auf : ‚Brigitte de Villenfagne‘, Claire Jolly‘, ‚Poésie‘ und ‚Twins‘. ‚Jean Stephenne‘ und ‚Queen of the musks‘ wuchsen bereits in unserem Garten.

‚Brigitte de Villenfagne‘ wächst neben dem Brunnen, zwischen Katzenminze, gelben Skabiosen und Storchschnabel Geranium dalmaticum.

‚Jean Stephenne‘ hat letzten Herbst den Platz gewechselt. Unter der weidenblättrigen Birne blüht sie noch zusammen mit der Herbstaster Aster pringlei ‚Monte Cassino‘.

‚Twins‘ ist eine eigenwillige Schönheit. Ihre Farben wirken auf jedem Foto etwas anders.

‚Poésie‘ hat in ihrem ersten Sommer nur eine Handvoll Blüten hervorgebracht, aber ich hoffe, sie wird sich noch einleben.

‚Claire Jolly‘ trägt winzige Blüten. Auch sie war dieses Jahr noch sehr zurückhaltend – aber vielversprechend.