«Mama, warum hast Du immer so schöne Blumen?», fragte mich neulich unser Junior.

Damit ich …  Ja, warum eigentlich? Vielleicht, um immer ein Stück Garten im Haus zu haben – auch im Winter. Die Dahlien stammen aber nicht aus dem eigenen kleinen Garten. Sie wachsen in einem grösseren: im ProSpecieRara-Pflanzgarten von Schloss Hegi in Winterthur.

Grund dafür ist, dass ich seit drei Jahren im Gartenteam mitarbeite. Zusammen mit einer Freundin kümmere ich mich um den Zierpflanzengürtel des Pflanzgartens. Vor etwa drei Wochen – bei schönstem Herbstwetter – haben wir die Dahlienknollen ausgegraben, um sie in den winterlichen Schönheitsschlaf zu schicken. So kam es, dass wir noch einen Arm voll Dahlien für die Vase schneiden konnten.

Besonders hübsch finde ich es, Dahlien in schlichten Emaille-Krügen oder einzelne Blüten blattlos in kleinen Fläschchen zu arrangieren. Ganz anders war das im 19. Jahrhundert. Wohlhabende Pariserinnen schmückten ihre Tafeln mit solch voluminösen Dahlien-Gestecken, dass die Gäste ihr Gegenüber nicht mehr sehen konnten. Das kam wohl nur jenen zugute, die sich in der Kunst des Small Talks schwer taten oder sich ohnehin am liebsten ungestört ihrer Sitznachbarin widmen wollten …

Welch seltsame Blüten die Liebe zu Blumen sonst noch treiben kann, erzählt Catherine Donzel in ihrem Buch:

Geliebte Blumen – eine Kulturgeschichte
1998, Gerstenberg-Verlag
ISBN: 3-8067-2838-0