Wenn ich mit dem Velo in die Winterthurer Altstadt fahre, komme ich durch ein Quartier mit wunderschönen alten, eingewachsenen Gärten. Dort breiten sich ganze Teppiche von Schneeglöckchen, Krokussen und Märzenbechern aus.

Solche Blütenteppiche wachsen natürlich nicht von heute auf morgen. Gerade im Frühling wird mir immer bewusst, dass Geduld eine Gärtnertugend ist. Eine Tugend, mit der ich noch lange hadern werde. Ungeduldig hoffe ich jedes Jahr darauf, dass sich die Frühlingsblüher explosionsartig vermehrt haben. Doch nein, nur hier und da spriessen die frisch gesetzten «bloembollen» (so lautmalerisch heissen Zwiebeln auf Niederländisch): Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Traubenhyazinthen (Muscari azureum), Blausterne (Scilla bifolia) und Strahlen-Anemonen (Anemone blanda ‚Blue Shades‘).

So stehe ich manchmal seufzend vor diesen alten Gärten, die wahre Pflanzenschätze beherbergen. Und doch macht man sich fast verdächtig, wenn man einen sehnsüchtigen Blick über den Gartenzaun wirft. Die meisten Passanten hasten eilig vorbei. Wie schade!