Hätten wir einen grossen Garten, würde ich die Wahl dieser Pflanze sicherlich nicht als «Fehltritt» bezeichnen. Matthiola bicornis, das Gemshorn, verströmt in den Abend- und Nachtstunden angenehme, weihnachtliche Düfte – und sieht bis in die ersten Morgenstunden auch sehr hübsch aus. Das Laub ist lavendelgrün, die Blüten sind hellviolett und zart. Doch leider bin ich kein Nachtfalter. Ich geniesse den Garten meist tagsüber. Steht die Sonne erst einmal hoch, ist der Anblick des Gemshorns schlichtweg jämmerlich. Von einem Moment auf den anderen sieht die Pflanze vertrocknet aus. Erst gegen Abend erholt sie sich wieder.

In unserem kleinen Garten sind alle Beete auf einen Blick einsehbar. Das bringt mich in ein Dilemma. Tagsüber möchte ich die Pflanze am liebsten ausreissen, abends geniesse ich ihren feinen Duft. Und auf den möchte ich eigentlich nicht verzichten. Die Frage ist nur, ob ich für den Sommerblüher nächstes Jahr einen weniger exponierten Platz finde. Vielleicht kann ich ihn zwischen einen wuchsfreudigen Storchschnabel setzen, der ihn tagsüber kaschiert.

Dieses Jahr wächst er im gelb-weissen Beet an der Gartenlaube. Im Vordergrund ist der Frauenmantel Alchemilla epipsila zu sehen, dahinter Mädchenauge Coreopsis ‚Moonbeam‘, Schafgarbe Achillea ‚Hella Glashoff‘, die Kärntner Sterndolde Astrantia carniolica, weisse Kosmeen und der echte Eibisch Althaea ‚officinalis. Warum ich diese Pflanze auch als «Fehltritt» bezeichne, erzähle ich einmal in einem anderen Artikel…