Die Clematis viticella ‚John Treasure‘ ist sozusagen ein Versuchskaninchen. Immer wieder lese ich, dass Clematis schattige Füsse lieben. Das brachte mich auf eine Idee. Unser Holzdeck ruht auf einem Betonfundament, an dem die Metallpfosten der Pergola befestigt sind. Das Holzdeck geht aber etwa 50 cm über diese Betonmauer hinaus, es «schwebt» ein Stück weit über dem Beet. Direkt im Anschluss an den Pfosten haben wir in die Holzlatte ein Loch im Durchmesser von ca. 20 cm schneiden lassen. Bevor ich den Einfassungsbuchs gepflanzt habe, setzte ich im Sommer 2010 die Clematis.

Das war ein Geduldspiel, aber da die Container-Pflanze noch klein war, konnte ich die zarten Triebe vorsichtig durch das Loch ziehen und an einem Bambus-Stab befestigen. Ein Jahr später sieht es so aus, als sei der Versuch gelungen. Nach einem kräftigen Rückschnitt im Februar (auf ca. 30 cm Höhe), trieb die Clematis wieder aus und schmückt sich jetzt mit hübschen Glöckchen. Damit sie ihre volle Wuchshöhe von 3 bis 3.5 m erreicht, müssen wir nächstes Jahr noch ein Drahtseil spannen, an dem sie sich hochranken kann.

Die Gruppe der italienischen Waldreben (Clematis viticella) gilt als sehr winterhart und resistent gegenüber der Clematis-Welke. Diese Robustheit war für mich ein wichtiges Entscheidungskriterium – nach mehreren gescheiterten Versuchen mit grossblütigen Clematis-Hybriden, die ich in unserem alten Garten ansiedeln wollte. Eigentlich schade, dass man die italienischen Waldreben eher selten antrifft. Hat man sie erst einmal entdeckt, kann man richtig süchtig nach ihnen werden. Mit ihrem kleinblättrigen Laub und den zarten Blüten passen sie besonders gut in kleine Gärten. Bei uns wachsen ausser ‚John Treasure‘ noch die rosa blühende ‚Confetti‘, die violett-weisse ‚Pagoda‘ und die weisse ‚Huldine‘. Fotos folgen…

Auf dem nachfolgenden Bild sieht man gut, wie das Holzdeck über dem Beet «schwebt» und wie klein die Clematis im April noch war.