Vielleicht lag es am frühlingshaften Wetter. Was auf dem Foto kugelrund aussieht, gleicht in Wirklichkeit eher einem Osterei… Beim letzten Bibliotheksbesuch habe ich mir das Buch «Weiden flechten – Inspirierende Projekte für Haus und Garten» der Dänin Birgit Ostergaard-Jensen ausgeliehen. In ihrem Vorwort schreibt sie, dass man während des Flechtens völlig abtauchen kann. Das stimmt! Wäre es nur nach mir gegangen, hätte ich noch länger geflochten. Aber nach gut drei Stunden rief mein Mann, das Raclette sei fertig. So habe ich die Kugel mit einem tiefen Seufzer beiseite gelegt, um die letzten Sonnenstrahlen gemeinsam mit meiner Familie im Garten zu geniessen.

Ich habe schon ein bisschen Erfahrung im Flechten mit Weide gesammelt, mit Rankgerüsten, Umrandungen und einer Fenstersims-Abdeckung. Ich würde allerdings niemandem raten, mit einer Kugel zu beginnen. Am Anfang war ich ziemlich frustriert und die ermunternden Kommentare meines älteren Sohnes («Mama, das sieht aber kooomisch aus») steigerten auch nicht gerade mein Selbstvertrauen. Erst versuchte ich, die Ringe mit Draht zu fixieren, aber der löste sich immer wieder auf. Schliesslich versuchte ich es mit der puristischen Variante. Ich flocht mehrere Weidenringe ohne Hilfsmittel und steckte sie anschliessend ineinander. Danach kamen kreuz und quer weitere Weidenruten hinzu, bis sich die Form langsam einer Kugel annäherte.