Wer hat sich denn da auf den Zweigen der Buschmalve niedergelassen? Stoffeulen – eine «herbstliche Beschäftigungstherapie für die Gärtnerin» …

Sobald die Arbeit im Garten abnimmt, werde ich unruhig. Wie überstehe ich all die verregneten und eisigen Wintertage? Schmökern in Gartenbüchern ist ja schön, aber manchmal kribbelt es mir einfach in den Fingern.

Vor ein paar Wochen flatterte mit der Post ein Prospekt ins Haus. Darin zeigte ein Möbelhaus skandinavische Interieurs, deren Schlichtheit nur durch eine Handvoll fröhlicher Eulen belebt wurde. Wenige Tage später stand ich enttäuscht in besagtem Laden. Die Werbung war schneller als die Lieferung gewesen. Weil mir die niedlichen Vögel aber nicht mehr aus dem Kopf gingen, probierte ich es ein zweites Mal. Und erfuhr, dass die Stoffeulen tatsächlich einmal ankamen, kurz darauf aber ausverkauft waren …

Wieder zuhause holte ich den Prospekt heraus, skizzierte anhand der Fotos zwei Eulen und kramte im Keller. Dort fand ich eine verwaschene Jeans, Stoffreste mit Streifen und Blümchen – und Filz. «So kompliziert kann das doch nicht sein!», dachte ich mir. Das Ausschneiden ging tatsächlich noch recht flott. Das Nähen von Hand beschäftigte mich aber einen ganzen Abend. Vorder- und Rückseite habe ich mit der Maschine zusammengenäht und nur ein kleines Loch für das Stopfen mit Füllwatte gelassen. Die letzte Naht habe ich von Hand geschlossen.

Bis die Eulen «geschlüpft» waren, sind doch einige Stunden vergangen. Aber es hat sich gelohnt. Wenn ich in die grossen Augen der Eulen blicke, freue ich mich jedes Mal. Auch meine Jungs sind ganz begeistert. Ihr Favorit ist die kleine Eule aus Jeans. Mir hat es eher die grosse Eule angetan. Beide Vögel schmücken unsere Eckbank am Esstisch. Und ab und zu dürfen sie auch im Garten frische Luft schnappen …