Nach Stunden erfüllter Gartenarbeit bin ich nach dem Abendessen schon auf dem Sofa eingenickt. Als ich um zehn Uhr wieder aufwachte, konnte ich natürlich nicht einfach weiterschlafen. So kam es, dass ich in zwei Frühlingsausgaben vom Vorjahr der «Gardens illustrated» eintauchte. Je mehr ich in den Farbkompositionen der vorgestellten Gärten schwelgte, desto mehr bekam ich das Gefühl, auf der falschen Seite zu sein – auf der falschen Seite des Ärmelkanals. Mein Gärtnerherz schlägt britisch!

Manchmal zeigt sich das in ganz kleinen Dingen, zum Beispiel meinem «Gartenwerkzeug». Im Winter entdeckte ich auf der Website von Hunter die RHS Pull-ons. Schon lange habe ich mich gefragt, weshalb ich im Garten kniehohe Gummistiefel tragen soll. So schlammig sind die Blumenbeete dann doch nicht. Jedenfalls sind diese Stiefelchen schnell zum Liebling geworden. Die Schnüre sind reine Dekoration, man schlüpft einfach hinein. Was sehr praktisch ist, wenn man so vergesslich ist wie ich und zwischen Haus und Garten öfters hin und her muss. Als ich die Schuhe bei uns im Flur dekorativ ins Eck stellte, fiel das sogar unserem Jüngeren auf: «Schöne Gärtnerschuhe!», sagte er voll Anerkennung.


Weniger dekorativ, dafür aber umso praktischer ist mein britisches Kniekissen, das ich mir vor ein paar Jahren etwas zögerlich gekauft habe. Mittlerweile möchte ich es nicht mehr missen. Das Jäten und Pflanzen ist damit knie- und rückenschonend.

Stundenlang kann ich jetzt im Garten arbeiten, ohne auch nur ein bisschen Muskelkater zu bekommen. Und wenn es mir im Alter erspart, den Garten auf Hochbeete umstellen zu müssen, dann umso besser. Schliesslich bin ich keine britische Lady, die die Ausführung ihrer Ideen einfach an einen jungen«head gardener» delegieren kann…