Bei uns ist er im Sommer auch angekommen, der gefürchtete Buchsbaumzünsler. Als wir Mitte Juli aus den Ferien kamen, entdeckte ich ihn. Eigentlich wollte ich nur einen welken Zweig abknipsen. Beim näheren Hinsehen entdeckte ich dann grüne Kotkügelchen und winzige Raupen. Noch unter Schock schnitt ich die erste Pflanze radikal um die Hälfte zurück. Danach hielt ich inne. Als ich wieder etwas klarer denken konnte, fuhr ich ins nächste Garten-Center. Dort drückte man mir ganz selbstverständlich eine «Flasche Gift» in die Hand. Als ob es keine Alternativen gäbe!
Erst auf Anfrage wurde mir das biologische Mittel «Delfin» von Andermatt Biogarten ausgehändigt. Da ich in unserem Garten keinerlei chemische Pflanzenschutzmittel und Dünger einsetze, wollte ich es auf jeden Fall zuerst auf die sanfte Art versuchen. Zurück im Garten schaute ich mir den Schaden erst einmal genauer an. Von gut 90 Pflanzen der Sorte Buxus sempervirens ‚Blauer Heinz‘ waren zehn befallen. Gewappnet mit Gummihandschuhen las ich die meisten Raupen ab. Sie waren noch nicht grösser als 1 cm. Danach spritzte ich mit dem nützlingsschonenden «Delfin». Nach zwölf Tagen wiederholte ich die Spritzung. Bisher sieht alles gut aus. Vom Frühling bis in den Herbst wird es fortan eine abendliche Routine sein, nach dem Buchs zu sehen. Das ist zwar etwas mühsam, aber ich liebe den Buchs und die summenden Bienen. Und wenn man die Raupen rechtzeitig entdeckt, kann man sie leicht bekämpfen. Das wurde mir nach dieser ersten Invasion auch bewusst.

Aufgerüttelt hat mich heute ein Leserbrief in der Fachzeitschrift «g’plus» vom Unternehmerverband Gärtner Schweiz. Ein Bio-Imker schreibt, dass zu leichtfertig starke Insektizide zur Bekämpfung des Buchsbaumzünslers angeboten werden. Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Und meine Nachbarn! Zum Glück tauschen wir uns aus und so brachte ein unbekümmerter Nachbar das starke Insektizid wieder zurück, nachdem wir ihm vom schonenderen «Delfin» erzählt hatten. Denn wenn auf einer Packung unter Vorsichtsmassnahmen an erster Stelle «Gefährlich für Bienen» steht, sollte einem das zu denken geben.