Die historischen Rosen verblühen langsam und auch die Stauden haben sich verausgabt. Plötzlich erscheint mir der Garten müde und ich ertappe mich dabei, die Beete in Gedanken neu zu bepflanzen …

Warum nur fällt die «zierliche» Alchemilla epipsila genauso auseinander wie ihre grössere Schwester Alchemilla mollis? Können die Triebe der Storchschnabel-Hybride ‚Nimbus‘ nicht so zart bleiben wie ihre Blüten? Und warum wächst die kleine Blauraute im Schneckentempo? Ein Gefühl von Unzufriedenheit befällt mich.

Doch dann reisst mich ein Klingeln aus meinen Gedanken. Eine Gartenfreundin steht strahlend vor der Tür und schnuppert erst einmal an der Kletterrose ‚Marbled gallica‘. Gemeinsam schlendern wir durch unseren kleinen Garten und plötzlich verfliegt mein Unmut.

Meine Freundin sieht den Garten mit unvoreingenommenen, frischen Augen. Und vor allem sieht sie das Schöne an ihm.

Was für ein wunderbarer Nachmittag …