Vertraut erscheint einem die Landschaft, wenn man den Blick über die sanften Hügel des australischen «Dairy country» schweifen lässt. Auf den Weiden grasen Schafe und Schwarzfleckvieh.

Ich weiss nicht, wie es Euch geht, aber an einem trüben, regnerischen Februartag wie heute hilft nur die Hoffnung auf den baldigen Frühling. Oder Bilder von sonnigeren Tagen. Deshalb habe ich heute ein paar Fotos von unserer Australienreise herausgesucht.

Lustigerweise sind die weiblichen Verwandten meines Mannes alle leidenschaftliche Gärtnerinnen. Vor 25 Jahren hat Leone mit ihrem Mann ein Grundstück im ländlichen Victoria gekauft, eineinhalb Autostunden von Melbourne entfernt.


«Serendipity» – glücklicher Zufall – steht an der Einfahrt. Die Ulmen, die sie damals als kleine Bäume gepflanzt hatten, sind über die Jahre zu einer stattlichen Allee herangewachsen.


Als unsere Verwandten hierher zogen, war das Land karg, Bäume gab es nicht, nur Grasland. Denn die britischen Siedler hatten weite Landstriche abgeholzt, um Viehwirtschaft zu betreiben.


Heute liegt das von einer Veranda umgebene Holzhaus in einem wunderbaren Garten. Auf der einen Seite rahmt eine Reihe Eichen das Grundstück, auf der anderen Seite bilden Rosen und Stauden blühende Inseln.

Dainty Bess – historische Teehybride – 1925

Je weiter man sich vom Haus entfernt, desto wilder wird die Bepflanzung, mit einheimischen Bäumen und Sträuchern. Ein richtiges Vogelparadies. Spätestens wenn Kakadus und bunte Papageien die Futterstellen anfliegen, wird einem bewusst, dass man sich auf einem fernen Kontinent befindet.

Auch die Geräusche sind ganz anders. Kein zartes Tschilpen, sondern eher lautes Kreischen ist zu vernehmen, wenn die Vögel am Morgen erwachen. Aber auch vertrautes Gackern ist zu hören, wenn sich die Hennen bemerkbar machen. «chucks» nennen die Australier ihre Hühner, die Küken heissen «chicken». Neben ihrem Gehege liegt ein kleiner Gemüsegarten.

Und die «Krönung» von Leones‘ Gartenleidenschaft ist ihr Kompost. Was die Hühner nicht aufpicken, wird wiederverwertet.

Selbst Baumwollunterhosen liessen sich recyceln, wie Leone mir schmunzelnd erzählt. Nur die Gummibänder blieben übrig, alles andere werde wieder zu Erde. Man müsse nur etwas Geduld haben …