Wer fliegt um die halbe Welt, um dann als erstes einen Garten zu besuchen? Zu meiner Entschuldigung kann ich sagen, dass wir im wahrsten Sinne des Wortes über ihn gestolpert sind …

Weihnachten war für uns sommerlich-grün. Über die Festtage sind wir nach Australien geflogen, um Verwandte meines Mannes zu besuchen. Am ersten Tag in Melbourne wollten wir uns ein wenig im quirligen Quartier von St. Kilda umsehen. Nach einem kurzen Spaziergang standen wir plötzlich vor einem Gartentor.
Rund 140 Minibeete umfasst der gemeinschaftliche Garten «Veg out», der von Freiwilligen frei von Chemie bestellt wird. Anders als in den strengen Rastern manch Schweizer Schrebergärten sind die Übergänge zwischen Blumen, Gemüse, Kunstwerken und Kitsch fliessend.
Offenbar vom Gartenvirus angesteckt, gingen auch unsere Söhne begeistert auf Entdeckungsjagd, so dass ich mir den Garten in Ruhe anschauen konnte.
Dabei lag die eigentliche touristische Attraktion auf der anderen Strassenseite: Im nostalgischen Luna Park finden Vergnügungsfreudige seit 1912 Zerstreuung. Die hölzerne Achterbahn«Great Scenic Railway» sieht geradezu gemütlich aus und wird von Hand von einer Art Gondoliere gesteuert.
Doch auch nach mehrmaligem Nachfragen wollten unsere Jungs lieber weiter im Garten herumstreunen als in die Achterbahn steigen. Ob das wirklich an der Gartenlust lag? Oder doch eher an der Höhenangst?

Veg Out Community Gardens St. Kilda
Ecke Shakespeare Grove & Chaucer Street, gegenüber von Luna Park
St Kilda, Melbourne, Victoria, Australia