Ungläubig schaue ich in den Garten. Wo vor einer Woche noch tiefer Schnee lag, sieht es jetzt ziemlich trostlos aus. Von «Winterstruktur» keine Spur. Die Stängel der Stauden sind umgeknickt, das Laub liegt verklebt am Boden. Und daraus soll in ein paar Monaten wieder Neues spriessen?
Da hilft nur ein Blick ins Fotorarchiv vom letzten Jahr. Direkt in den Wonnemonat Mai gezoomt. Wie ist das nur möglich? Die gerüschte rosa Akelei ist ein Zufallsprodukt der Natur. Ob ihre Nachkommen ihr ähneln werden, ist noch ungewiss. Die violetten Blüten gehören zum Südfranzösischen Lein (Linum narbonense), einer krautigen Pflanze, die sich seit Jahren bei uns im Garten wohl fühlt.
Auf die weiss blühende Jungfer im Grünen (Nigella damascena) werde ich im Frühjahr etwas aufpassen. Sie ist so ausbreitungsfreudig, dass sie selbst Stauden bedrängt. Ihre Kraft weiss sie gut hinter filigranem Wuchs und unschuldiger Blässe zu verbergen. Dieses Jahr lasse ich mich aber nicht mehr täuschen!
Drei Lieblingspflanzen vereint: im Vordergrund die Moschata-Rose der Sorte ‘Twins’, dahinter in Pink die Apfelrose Rosa villosa ‘Duplex’ und leicht verschwommen die Waldrebe Clematis montana ‘Wilsonii’. Rechts nascht eine Biene an einer Blüte der Katzenminze (Nepeta x faassenii ‘Walkers low’).
Aus der Ferne betrachtet wirkt das Mädesüss (Filipendula vulgaris) eher unscheinbar. Beim genaueren Betrachten entdeckt man aber ganz wunderbare kleine Blüten. Fast wie kleine Seerosen sehen sie aus.
Die Zimtrose (Rosa majalis) ist nicht mehr so blühfreudig wie in den ersten Jahren. Dafür ist jetzt jede Blüte umso kostbarer. Rechts ist das Mexikanische Federgras (Stipa tenuissima) zu sehen. Ich bin gespannt, wie sich die Gräser im Garten entwickeln werden. Am liebsten würde ich ihn in einen «Rose meadow» verwandeln, durch den man auf schmalen Kieswegen hindurch wandeln kann.
An unserem kleinen Wandbrunnen habe ich noch immer grosse Freude. Sobald es die Temperaturen zulassen, werde ich ihn wieder aus dem Winterschlaf holen. Beim Morgenkaffee im Garten sein Plätschern zu hören, liebe ich. Die zarten Ähren gehören zum Purpurleinkraut Linaria purpurea ‘Canon Went’. Rechts wieder die Moschata-Rose der Sorte ‘Twins’.
Zwischen den Bogen der Weide spriessen die Triebe der Herbstaster Aster pyrenaeus ‘Lutetia’. Obwohl diese Kuppeln hübsch aussehen, sollte man die Bogen nicht zu früh stecken. Ich musste die Erfahrung machen, dass Nacktschnecken sie als «Kletterhilfe» benutzen. Haben die Astern eine gewisse Grösse erreicht, kann ihnen nicht mehr so viel passieren.
Hallo, liebe Carmen, einfach herrlich deine Mai-Garteneindrücke vom letzten Jahr! Diese rosafarbene, gerüschte Akelei würde mir in unserem Garten auch sehr gut gefallen – als Partnerin der lilafarbenen. Und beim Betrachten der schönen Bilder fällt mir ein, dass ich auch mal wieder die Jungfer im Grünen säen will, die bei mir bisher leider wenig ausbreitungsfreudig war.
Ja, derzeit braucht man schon eine gute Portion Fantasie, um sich vorzustellen, wie es in ein paar Monaten im Garten aussehen könnte. Aber die ersten Schneeglöckchen versichern uns, dass das schon wieder wird mit all dem saftigen Grün und den feinen Farben. Und ich glaub ihnen gerne!
Bis dahin erfreuen wir uns an den Bildern der vergangenen Jahre und planen Neues, nicht wahr?
Ich wünsche euch allen eine entspannte und erfreuliche Zeit! Genießt sie, so gut es geht!
Liebe Grüße
Monic
Liebe Monic
Schön, so ausführlich von Dir zu hören! Ich habe im Büro gerade so viel zu tun, dass ich leider nicht so oft in den Garten komme, wie gewünscht. Muss mich irgendwie anders organisieren …
Liebe Grüsse
Carmen
Moin Carmen,
auf der Suche nach Ideen und Anregungen für meinen kleinen Reihenhausgarten (6 m x 10 m) bin ich auf deinem Blog gelandet, und sowohl der Blog als auch dein Garten begeistern mich sehr, so viele schöne Fotos und Anregungen. Da werde ich mich in den nächsten Tagen mal von vorne bis hinten „durcharbeiten“. 🙂
Meinen Garten habe ich vor 23 Jahren angelegt, aber ohne so wirklich einen Plan zu haben. Vor 2 Jahren keimte dann der Wunsch nach mehr Blüten für Bienen und Schmetterlingen in mir auf. Unsere Thuja-Hecke ist mittlerweile Geschichte, stattdessen steht da seit letztem April eine Minihecke aus 4 weißen Musquée Sans Souci (Moschusrosen), die im letzten Jahr auch schon geblüht haben, die Bienen waren glücklich und ich auch.
Saatgut für Wiesenknopf, Honigklee und Rotklee warten schon in meiner Schublade…gerade habe ich das Mädesüß auf deiner Seite entdeckt. Die Blüten sind so schön, ebenso die gerüschte Akelei (bei mir säen sie sich im Vorgarten immer aus, aber ich habe noch keine gerüschte) und das Purpurleinkraut begeistern mich sehr.
Gestern entdeckte ich die ersten Blüten bei meinen Christrosen und mit Spannung warte ich auf die Wildtulpen-Blüten, die ich im letzten Herbst eingesetzt habe.
Viele Grüße aus dem Norden,
Gabi
Liebe Gabi
Solche Rückmeldungen beflügeln. Wünsche Dir viel Freude beim Schmökern.
Liebe Grüsse
Carmen