«Ich zog mich in mein Haus zurück und wartete auf den Frühling»,
schreibt Jakob Augstein im Epilog seines Buches «Die Tage des Gärtners. Vom Glück, im Freien zu sein». Genau an diesem Punkt bin ich jetzt auch. Es ist Ende Januar und ich beneide meinen Mann um sein Ganzjahreshobby, das Gitarrenspiel. Natürlich lässt sich eine gewisse Zeit damit überbrücken, in Bildbänden zu schmökern. Aber irgendwann ist man auch das leid. Zumal wenn der eigene Garten eher klein ist und kaum Platz für Neuentdeckungen bietet. In solchen Momenten ist ein Buch wie «Die Tage des Gärtners» eine willkommene Abwechslung.
In Augsteins Erzählungen ein Gartenjahr zu durchleben, lässt vergessen, dass draussen immer noch Schnee liegt. Worüber er schreibt ist nicht einmal so wichtig. Vielmehr ist es die Art, wie er schreibt, die mich amüsiert und fesselt. Da bleibe ich dann auch dran, wenn er im Kapitel über Immergrüne ein Plädoyer für das Rhododendron hält, eine Pflanze, der ich so gar nichts abgewinnen kann. Oder der Exkurs, was eine Harke ist. Darin kommen Laubbläser und ihre Träger nicht gut weg und das Lachen bleibt einem im Halse stecken. Aber ein bisschen «Schwarzer Humor» passt doch wunderbar zur dunklen Jahreszeit. Auch wenn Reinhard Mey anscheinend völlig zu Unrecht behauptet: «Der Mörder war wieder der Gärtner …»
Hallo Gärtnerin
Ich bin eigentlich immer heilfroh über den Winter und wenn ich sehe, wie viel Arbeit in den nächsten Wochen zu erwarten ist, dann geniesse ich die Wintertage doppelt!
Herzliche Grüsse
Carmen
Liebe Carmen,
wahrscheinlich ist es wirklich gut, eine Pause zu machen. Aber oft möchte man gerne das haben, was man gerade nicht bekommen kann …
Liebe Grüsse,
die Gärtnerin
Liebe Carmen,
Was unter 12 Morgen sei, sei eh nicht wert Garten genannt zu werden: So oder ähnlich sprach mal ein exzentrischer Gartenfreund; vermutlich Pückler-Muskau. Der hätte seine Hirsche vor den Schlitten spannen lassen, wäre durch seine Gartenlandschaft geglitten und hätte in weichen Pelz gehüllt über die zu veranlassenden Arbeiten fürs nächste Jahr fantasiert und dazwischen vielleicht mal einen Hasen geschossen. Oder er wäre mit seinem Hirschgespann in Berlin als Party-Animal aufgekreuzt und hätte feiernd auf bessere Zeiten gewartet. Unsereins begnügt sich mit Lektüre, hat aber Zentralheizung.
Meine persönliche Gartenfreude ist der frisch aufgeblühte Amaryllis. Zuverlässig wie jeden Winter bildet er leuchtend rot einen Vorboten für all jene Zwiebeln, die im Garten erst ihre Spitzchen zeigen und doch schon bald den Auftakt machen werden in der Abfolge eines – zur Zeit noch fast unvorstellbar – orgiastischen Reigens von treiben und blühen. Staunend werde ich dann zusehen bis es mir zuviel wird und ich regulierend in den Übermut des Krautens und Wucherns eingreifen muss.
Losgehen wird es schon vorher, mit ansäen, und ich werde auch dieses Jahr viel zu viele interessante Pflänzchen haben, zumal auch mir knapp 12 Morgen Garten fehlen. (Andere werden in ihrer Vorfreude wieder viel zu viel einkaufen.)
Gärtnern ist wahrlich eine Herausforderung, geniessen wir also die verbleibenden Tage mit Lektüre und Austausch!
Herzliche Grüsse H.