«Fräulein, tragen Sie Lila. Lila hebt!» sagte meine ostpreussische Grossmutter mit rollendem R, wenn eine Frau vorüberging, die ganz in diese Farbe gehüllt war.

Amüsiert, leicht spöttisch lächelnd, schaute sie ihr hinterher. Was sie damit wirklich meinte, weiss ich bis heute nicht. Was hebt denn die Farbe Lila? Die Stimmung?

Zumindest die herbstliche Stimmung bei uns im Garten. Während die Rosen nur noch vereinzelt blühen, bringen die lila Blütenwolken der Herbstastern etwas Farbe ins Spiel. So unscheinbar ihre Laubhügel im Sommer sind, so ausdrucksstark sind jetzt ihre strahlenförmigen Blüten.

Im Frühling neu gepflanzt habe ich die Kalk-Aster der Sorte Aster amellus ‚Veilchenkönigin‘. Noch sind die beiden Pflänzchen zart, aber ihre wunderbaren Blüten, die sich erst vor kurzem geöffnet haben, sind vielversprechend.

Bereits im ersten Gartenjahr habe ich die Pyrenäen-Aster ‚Lutetia‘ gepflanzt. Wie ein Blütenband wogt sie durch drei Beete und umschmeichelt die Rosen. In Kombination mit den Tuffs des Blutstorchschnabels Geranium sanguineum var. striatum sehen die überhängenden, verzweigten Blütenstände besonders charmant aus.

Die Pyrenäen-Aster wird nicht allzu hoch, vor allem, wenn man sie Ende Mai nochmals um ein Drittel kürzt. Dann verzweigt sie sich besser und bleibt stabiler. Im vergangenen feuchten Frühling musste ich sie jedoch nach dem Schnitt vor Schnecken schützen. Zu zart und verlockend waren die frischen Triebe!

Weil ich im Frühjahr zu viele Stauden umgesetzt habe, sieht das Herbstbild dieses Jahr nicht so üppig aus wie auf dem Foto des Vorjahres. Die Gärtnertugend der Geduld muss ich noch üben…