Im Sommer wird unser Garten zehn Jahre alt. Und alle Jahre wieder war es im Frühling dasselbe Spiel: Hätte ich doch nur mehr Zwiebeln gesetzt!“, ging es mir durch den Kopf. Im vergangenen Herbst habe ich es endlich geschafft, die beachtliche Menge von 1’000 Blumenzwiebeln in unserem kleinen, kaum 100 m2 grossen, Reihenhausgarten zu verbuddeln. Wobei 400 davon winzige Blausternchen-Zwiebeln waren…

Was ist daraus geworden? Anfang März haben sich die ersten Blausternchen (Scilla bifolia) durchs Laub geschoben. Von «Teppichen» zu sprechen, wäre anmassend. Kleine, violettblaue Kleckse trifft es eher. Aber immerhin, ein Anfang.

Und dann? Ende März waren in den Beeten quasi über Nacht hellgelbe Narzissen der Sorte ‚Sailboat‘ erblüht und verströmten einen zarten Frühlingsduft.

Als ich schon dachte, die Bepflanzung sei vielleicht doch einen Tick zu pastellig und monoton, gesellten sich in der ersten Aprilwoche die botanischen Tulpen (Tulipa clusiana ‚Lady Jane‘) hinzu. Mit ihren rosarot-weiss gestreiften Blüten wirken sie wie fröhliche Lollipops.

Fast unbemerkt, da in dezentem Cremeweiss, erschienen auch die etwas höheren Narzissen der Sorte ‚Thalia‘. Von hinten betrachtet sehen ihre Blüten wie Sterne aus.

Die ersten blühenden Stauden sind ebenfalls von zurückhaltender Natur: Die Grosse Sternmiere (Stellaria holostea) schmückt sich mit kleinen, weissen Blüten am Fuss der Buchenhecke.

In der zweiten Aprilwoche waren die Narzissen der Sorte ‚Sailboat‘ verblüht. Während ich das Laub einziehen lasse, breche ich die Stiele mit den vertrockneten Blüten vorsichtig aus. Die Schnecken werden sich über das verbleibende Grün freuen. Die weissen «Sterne» gehören zur Sorte ‚Thalia‘.

Ein Höhepunkt war die vergangene Woche. Obwohl ‚Sailboat‘ schon verschwunden war, wirkten dieBeete so üppig wie nie zuvor um diese Jahreszeit. Das lag wohl auch an den austreibenden Stauden und einjährigen Jungfern im Grünen.

Eine kleine Enttäuschung war die gelbe Narzisse ‚Sun Disc‘, von der ich immerhin 150 Zwiebeln gesetzt hatte. Hier und da zeigt sie ihr zierliches Gesicht, aber 150 Stück? Weit davon entfernt! Dabei wären sie fröhliche Farbtupfer zwischen den eleganten Thalia-Blüten. Vielleicht versuche ich es im Herbst erneut, sie in unserem Garten anzusiedeln. Manchmal gelingt es eben nicht beim ersten Versuch.

Aber jetzt kann ich mich erst einmal zurücklehnen. Denn die nächste Zwiebelsaison liegt noch Monate entfernt! Für diejenigen unter Euch, die auch gerade im Zwiebelfieber sind, werde ich noch Porträts der einzelnen Sorten veröffentlichen. Genug Fotos sollte ich haben.